zukunftswerkstatt im zeit-raum

Ein Wirtschaftsethiker im zeit-raum

Was uns Prof. Dr. Martin Kolmar aufzeigte, war fundiert, verständlich und teils schwer verdaulich. Der frühere Konsum, der das Bedürfnis nach Nahrung, Kleidung, Sicherheit etc. befriedigte, führte zum Konsumismus, dessen Probleme sich nicht mehr mit den Instrumenten der Wirtschaftspolitik lösen lassen.

Obwohl viele alles und mehr haben, steigen laut Forschung Angstzustände, Depressionen und Unzufriedenheit, v. a. bei jungen Menschen. Einer der Treiber findet sich in der raffinierten Errungenschaft Social Media, die auf uns Menschen mit althergebrachten genetischen und kulturellen Gehirnstrukturen trifft. Dass damit verschiedene Wirklichkeiten auseinanderklaffen, bringt uns oft in körperliche und psychische Nöte.

Bubbles vermitteln heute durch den Konsum angesagter Dinge oder Lebensweisen eine Zugehörigkeit, die sich immer mehr selbst genug ist und sich kaum mit Andersdenkenden auseinandersetzt. Konsum dringt in Lebensbereiche vor, die früher privat waren: PartnerInnen werden im Internet nach gewünschten Merkmalen zusammengesetzt, wir sind jederzeit erreichbar, Freizeit und Arbeit fliessen ineinander.

Wie vorauszusehen war, gibt es leider kein Patentrezept, das die Auswirkungen des Konsumismus – Klimakrise, Biodiversivitätsverlust, fehlende Nachhaltigkeit und Abnahme des sozialen Zusammenhangs – wieder ins Lot bringen würde.
Möglich ist aber im eigenen kleinen Bereich Verhalten zu wählen, das bewussten Konsum und ein Miteinander trotz unterschiedlicher Meinung fördert, das «Substanz» als Fundament nutzt.